Ostergeschichte

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Nun, es war wieder mal soweit: einmal im Jahr versuchen jeweils irgendwelche freche Hasen meinen wunderschön gepflegten Garten mit Schokoladeneiern zu verunstalten !

Dieses Mal hatte ich vorgesorgt: Stromzaun, Fallgruben, Kampfdrohnen, Minen.

Und war sehr zuversichtlich, denn schon am Vorabend gingen drei Stück davon in „Rauch“ auf.

Meine Frau laß heute Morgen die verstreuten Überreste zusammen und machte daraus – mit viel Liebe – ein feines Mittagsessen. Wir haben alle flott gespeist und die ganze Familie saß nun erwartungsvoll vor dem Fernseher um sich die allseits beliebte Show „Hurra, hurra – hihi – haha !“ reinzuziehen – genauso wie alle Jahre zuvor.

Ich nahm ein knusperndes Geräusch war. Rannte sofort heraus. Nichts ! Ging zum Controlpanel des Hasenabwehrsystems und kein Lämpchen brannte, alles offline. Was war da bloß geschehen ?

Also schnell in den Keller den Sicherungskasten überprüfen – Strom war da. Merkwürdig. Zurück in die Küche, um meiner Frau Bericht über die momentane Hasenlage zu erstatten. Sie war ebenso überrascht wie ich !

„Das kann doch nicht sein !?“

„Doch doch, da ist irgendwas faul.“

„Hast du den Zaun schon überprüft ? Wo will es denn sonst hereingekommen sein ?“

„Nein, noch nicht.“

Also meinen großen Hasenschlegel gepackt und ab zum Zaun. Meter um Meter, nichts. Weiter um das Haus herum und immer noch nichts. Hinter dem Schuppen durch, neben dem Ententeich vorbei und – oh – ein Loch im Boden !!!

Wieder in der Küche.

„Die Sau hat sich durchgegraben !“

„Um Himmelswillen !!! Und wo ist es jetzt ?“

„Keine Ahnung, es hat wohl die Leitungen des Abwehrsystems durchgebissen ..“

„Dann such ! Schnell .. bevor es …“

Wo sollte ich nun suchen ? In diesem Moment erschraken beide fast zu Tode: ein riesiger Knall in der Waschküche ! Wir rannten los und es brach uns fast das Herz: die Waschmaschine klebte an der Decke, in verbogene Armierungseisen verwickelt, die restliche Einrichtung war sozusagen komplett verpufft. Arghh …

Nun brauchten wir erst einen Schnaps – nachdem die restliche Familie in den Panikraum evakuiert wurde. Der böse Hase war immer noch hier drin und wir waren sozusagen fast aufgeschmissen, könnte man sagen. Ok ok …

„Schnall mir bitte den Dampfstrahler auf den Rücken ..“

„Und du meinst, der reicht ?“

„Habe mal gelesen, Osterhasen stehen nicht so auf Wasser.“

„Hoffe ja, du irrst dich nicht !“

Wieder raus, meine Frau ebenfalls im Panikraum abgeladen – und da war ich nun – alleine gegen den Monsterhasen !

Nachdem ich den Abstellraum und das Gästezimmer gründlich durchsucht hatte und auch in keinem der anderen Räume fündig wurde, begann ich zu zweifeln; war der Hase etwa unsichtbar ? Träumte ich das alles nur ?

Jäh aus den Gedanken gerissen, klappte neben mir eine Luke auf, von deren Existenz ich seit dem Hauskauf keine Ahnung hatte; der Killer-Hase baute sich übermenschlich vor mir auf und ich fiel mitsamt meinem Dampfstrahler auf die rechte Seite; Rippen schmerzten wie die Hölle, waren sie etwa gebrochen ?

Keine Zeit darüber nachzudenken – ganz in Heldenmanier drückte ich im letzten Moment den Abzug des Dampfstrahlers und spritzte den ekelhaften Hasen mit Wasserdampf voll; was das Gerät hergab .. die Leistung war auf Maximum gestellt und nichts hielt mich auf, diesem schrecklichen Terminatorhasen den Garaus zu machen !!! Doch …

Plopp plopp plopp und ganz viele Plopps später traute ich meinen Augen nicht .. es war nun nicht mehr nur ein ekelhafter Hase zu sehen, nein – es rannten nun ganz viele davon herum !!!!! Ich war geschlagen – die Hasen haben mein Haus erobert ! Vielleicht sollte ich die Flucht ergreifen, aber die Hasen ließen mir wieder keine Zeit: sie packten mich eilig an den Füssen und wollten mich in den Panikraum werfen, doch der Panikraum wurde ihnen nicht geöffnet …

Meine Frau schrie nur: „Du Versager !!!“

„Schaaaaaaaatz .. biiiiitte … schnell ..*auaauaaua*“

„Verpiss dich !“

Da lag ich nun, in die Ecke geworfen, gefesselt und gebeutelt, den Mund mit Schokoeiern vollgestopft und immer noch verheiratet mit einer Frau, von der ich mich sofort scheiden lassen werde – falls ich hier noch lebendig herauskomme …

***

Und die Moral der Geschicht,

ich sag’s dir in’s Gesicht:

Osterhasen finden Wasser wirklich toll,

spritze sie also nie damit voll !!!

(und heirate nicht die falsche Frau)

*

24 Gedanken zu “Ostergeschichte”

  1. Hm, ich werd den Osterhasen einfach mal machen lassen. Vielleicht beugt das bedrohlichen Szenarien vor (allerdings glaube ich eher, dass er im Einfallsfall im Maul des Hundes landet). Unten durchgraben wird er sich kaum, da er hierzulande kein Kaninchen ist, eher springt er über den Zaun. Die Eier werde ich schon irgendwie los, man sollte sie aber nur im Hellen einsammeln (wie gesagt, es sind auch Hunde hier) oder verkosten.

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    1. *empört!!!* 😅

      Das waren „grosse“ Hasen, mit viel IQ. Jene Osterhasensorte benutzt natürlich eine Schaufel ! Und wenn’s denn ne grössere Invasion sein soll, gar die Tunnelbohrmaschine … 😛

      Vor Hunden haben die bestimmt keine Angst. 😉

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                  1. Ach, man könnte auch (nicht, dass ich das zur Gewohnheit erklären möchte) mal auf die Aufforderung jemanden an der Hinterseite zu lecken, einfach sagen: Erst, wenn du dich gründlich gewaschen hast! Wenn du drauf stehst…

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                    1. Davon habe ich nicht gesprochen…

                      Diejenigen, welche sich gerade hier unterhalten, haben eh beide einen an der Waffel, aber gründlich. Weil die Zwei am Ende vermutlich nicht den leisesten Schimmer haben, um was es denn je gegangen wäre.

                      Heute hätte ich jetzt eher Lust darauf an deinen Titten herumzufummeln, als dich dort hinten zu lecken, aber das variiert.

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                    2. Tja, nicht jeder Hase bleibt brav sitzen. Manche hoppeln einfach davon, andere beginnen die schönste Hasenrauferei (wer das noch nicht gesehen hat, hat was versäumt. Das ist wie mit zusammen eingesperrten Tauben: gerade die scheinbar friedlichsten Tiere haben dann keine Kontrolle mehr und hören nicht mehr auf!).
                      Aber wer dem Hasen nicht gerecht wird, kann es ja mal bei den Kaninchen versuchen!

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                    3. Das ist IMHO auch der Grund für mich, inzwischen nur noch auf Distanz zu agieren und den Nahkontakt mit dem weiblichen Geschlecht zu unterlassen. Gerade Streitereien hab ich genug erlebt, bei mir selbst und anderen. Das Problem dabei ist, irgendwann geht’s IMMER unter die Gürtellinie, egal wie sehr man versucht dies zu verhindern. Neckereien funktionieren nur, wenn mindestens einer von beiden bereit ist, zu 100% nachzugeben, was bei 99.9999999% der Menschen nun mal nicht der Fall ist.
                      Es gab einen Menschen, mit dem konnte ich das, stundenlang, es blieb immer lustig, es wurde nie böse. Und der war männlich, gleiches Sternzeichen und am gleichen Tag(ein paar Jahre später) wie ich geboren.

                      Hasen, Kaninchen, Viscachas, alles einerlei, Nagetiere halt. Niedlich anzusehen, aus der Ferne betrachtet, wirklich nichts dagegen, aber Katzen sind mir dann doch lieber ! 😾

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                    4. Aus Carnivoren, aus Katzensicht sind sie alle gleich… Doch ich muß widersprechen. Rodentia und Lagomorpha sind unterschiedliche Ordnungen, nicht nur Arten! Und auch wenn ein Pampashase ein wenig wie sein Namensgeber aussieht und ein Pfeifhase ein bißchen wie ein Meerschweinchen, so gehören sie doch jeweils zu der anderen, ja, Ordnung.
                      Wenigstens die Biologie (sorry, aber das ist mir nun mal eine heilige Angehörige der Bovidae, also Kuh) sollte passen.
                      Und was das Spiel angeht: Ich erlebe das eigentlich nicht so, dass einer ganz, zu 100%, nachgibt. Das Spiel ist das Hin und Her der ausgewogenen Kräfte, Reaktio gleich Aktio, das Run und Num und Auf und Nieder…

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